Der ewige Streit um die Kaffeekapsel

«What else?», fragt George Clooney in der Werbung von Nespresso, während er genüsslich einen Schluck Kaffee trinkt – eine Antwort darauf fand ich auf einer Postkarte der Kaffeerösterei Adrianos in der Kaffeeecke meiner Wohngemeinschaft, welche keck auf Clooneys Statement antwortet: «Warum Aluminiumkapseln wenn Sie Paper Pads haben können?» Für unsere sogenannte «Anti-Clooney-Kaffeemaschine» verwenden wir kompostierbare E.S.E. Paperpads (Easy Serving Espresso) mit Kaffee aus Berns bester Kaffeerösterei. Denn wer kennt ihn nicht – den Duft von frisch gebrühtem Kaffee, welcher doch den einen oder anderen unter uns morgens den Tag etwas leichter starten lässt. Auch Herr und Frau Schweizer mögen die heisse, braune Brühe. Rund drei Tassen täglich werden pro Person in der Schweiz konsumiert – damit liegt die Schweiz auf dem 3. Platz im internationalen Ranking.

Doch oftmals trinken wir den Kaffee nicht aus einer klassischen Bialetti, eine nachhaltigere Variante, das braune Gold zu geniessen (Ich als Bialetti-Anfängerin in unserer Wohngemeinschaft war nicht von Kenntnis, dass sich Bialetti und Spülmaschine nicht wirklich vertragen. So mussten wir uns schweren Herzens von zwei treuen Bialettis verabschieden. Dies ist jedoch eine andere Geschichte und bedarf hier keiner detaillierten Ausführung), sondern verwenden dazu eine Hightech Portionskaffeemaschine, welche mit Alukapseln unkompliziert und zeitsparend Kaffee in seinen verschiedenen Variationen und Geschmacksrichtungen hinzaubert. Ein blumiger Vivalto, ein Envivo Lungo mit einer hölzernen Note oder doch gar ein Hauch leckerer Linzertorte sind nur einige Beispiele von Geschmacksrichtungen, welche heute auf dem Kaffeekapselmarkt erhältlich sind. Diese Portionskaffeemaschinen, welche oftmals mit tiefen Anschaffungspreisen locken, sind heute vom Markt kaum mehr wegzudenken. Auch in der Schweiz ist das Kapselsystem beliebt: 38% bereiten ihren Kaffee aus einer Kapseln zu. Die dazugehörigen Aluminiumkapseln werden von Konsumentenschützern nicht nur hinsichtlich der überteuerten Preise kritisiert – kostet doch eine Tasse Kaffee von Nespresso rund 50 Rappen, was hochgerechnet einem Kilopreis von 80 Franken entspricht.

Alles zum Thema Kaffee. (Bild: Grafik: Neue LZ)

Der Kauf von überteuerten Alukapseln belastet nämlich nicht nur den Geldbeutel, sondern ebenfalls unsere Umwelt. Dass Kaffee die Ökobilanz in die Höhe schiessen lässt, ist ein allgemein bekannter Fakt. Der Transportweg, die Verarbeitungsschritte sowie die Zubereitungsart sind wichtige Faktoren, welche den hohen Energieaufwand pro Kaffeetasse erklären. Wird Kaffee aus Aluminiumkapseln konsumiert, bringt dies einen weiteren Verarbeitungsschritt hinzu, welcher sich negativ auf die Ökobilanz auswirkt. Auch wenn mit der guten Rezyklierbarkeit von Aluminium argumentiert wird, benötigt die Industrie für die Herstellung immer wieder neues Aluminium. Ausserdem ist das Verhältnis von Inhalt und Verpackung enorm schlecht: während eine 500-Gramm-Packung Kaffee rund 15 Gramm Verpackung benötigt, sind es bei Aluminiumkapseln knapp zwei bis drei Gramm Verpackung für sechs bis sieben Gramm Kaffee. Die Gewinnung von Aluminium ist äusserst energieintensiv – man benötigt 17 kWh für 1kg Aluminium (das entspricht der Energie einer Leselampe, welche 500 Stunden ununterbrochen leuchtet) und es wird rund viermal so viel Energie wie bei der Herstellung von Papier oder 27-mal so viel wie bei der Glasverarbeitung verwendet. Aluminium wird aus Bauxit gewonnen, einem nicht nachwachsenden Rohstoff, der hauptsächlich im Tropengürtel um den Äquator vorkommt. Um an das Aluminium zu gelangen, werden grossflächig Urwälder abgeholzt und Landschaften zerstört – pro Kilo Aluminium entsteht 1.5kg Rotschlamm, ein hochgiftiges Abfallprodukt, welches das Grundwasser vergiftet und den Boden unbrauchbar macht.

Aluminiumproduktion Brasilien
Durch Gewinnung von Bauxit zur Herstellung von Aluminium bleibt giftiger Rotschlamm als Abfallprodukt übrig

Für diejenigen, die trotzdem nicht auf die morgendliche Tasse Kaffee aus einer Portionskaffeemaschine verzichten wollen, bieten E.S.E. Pads (Easy Serving Espresso) eine ressourcenschonendere Alternative zu Aluminiumkapseln. Da diese Pads ausschliesslich aus Kaffeepulver und Papier bestehen, sind sie voll kompostierbar und deshalb wesentlich umweltfreundlicher als Aluminium- oder Hartplastikkapseln. Durch den Kauf von E.S.E. Pads kann man ausserdem kleineren Produzenten eine Chance geben statt weiterhin Grosskonzerne wie Nestlé zu unterstützen. Nachhaltiger Kaffeekonsum ist jedoch abhängig von der Wahl des Kaffeepulvers, da die Kaffeekultivierung im schlechtesten Fall rund 70 Prozent der Umweltbelastung einer Tasse Kaffee ausmacht. Fazit? Ob E.S.E. Pad oder Kaffee aus der Bialetti; wer Kaffee konsumieren will, achtet auf zertifizierten Kaffee aus nachhaltiger Produktion.

Mehrere Pods auf einem Bild
E.S.E. Pads sind kompostierbar

 

Quellen:

 

https://www.srf.ch/news/schweiz/kaffeeland-schweiz-taeglich-fast-drei-tassen-und-am-liebsten-einen-cafe-creme (29.04.2018)

https://www.umweltnetz-schweiz.ch/themen/konsum/2585-klimabaustein-ökobilanz-des-kaffees.html  (25.04.2018)

http://www.luzernerzeitung.ch/nachrichten/wirtschaft/Der-Siegeszug-der-Kaffee-Kapseln;art9642,526744  (29.04.2018)

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/kaffee-als-umweltsuende-muell-durch-kapseln-und-becher-a-1109434.html  (25.04.2018)

https://www.global2000.at/aluminium  (29.04.2018)

https://www.kaffeepads.ch/shop_content.php/coID/210/content/E-S-E–Pads  (29.04.2018)

https://www.br.de/radio/bayern1/inhalt/experten-tipps/umweltkommissar/kaffee-kapseln-pads-umwelt-100.html  (29.04.2018)

http://coffeechannel.blogspot.ch/2012/05/nespresso-what-else.html (29.04.2018)

 

 

Avocado – Umweltkiller Superfood

Zugegeben – ob als Guacamole, im Salat, als Beilage oder in Kombination mit einem Spiegelei – ich persönlich pflegte eine regelrechte Obsession zur exotischen Frucht und habe vor nicht allzu langer Zeit beinahe täglich eine Avocado gegessen. Auch heute bezeichne ich mich immer noch als Avocadista, konsumiere sie jedoch nur noch alle paar Wochen und bewusster als früher. Die dunkle Frucht gilt als äusserst gesund, da sie viele ungesättigte Fettsäuren, Kalium, Folsäure und Vitamin E enthält. Sie hat deshalb den Ruf, dass sie den Blutzucker kontrollieren kann und sich positiv auf Cholesterin auswirkt. Ganze Avocadoberge werden in Coop und Migros angepriesen – oftmals durch den Transport schon beschädigt und verfault. Entscheidet man sich dann doch für den Kauf, gilt es beinahe als Wunder, die Avocado im passenden Reifegrad geniessen zu können. Wie oft habe ich voller Vorfreude eine Avocado aufgeschnitten, nur um anschliessend enttäuscht festzustellen, dass ich sie verfault in den Kompost werfen muss.

Bildergebnis für avocado

Nicht nur ich hege eine Vorliebe für diese exotische Frucht. Auch in der Schweiz erfreut sich die Superfrucht zunehmender Beliebtheit. Im Jahr 2015 wurden rund 11’500 Tonnen des grünen Golds importiert; ein Fünftel mehr als noch im Vorjahr. Um die Avocado als Superfood herrscht ein regelrechter Hype: in Städten wie Amsterdam eröffnen mittlerweile sogar Avocado-Restaurants, Stars veröffentlichen Rezepte mit Variationen vom sogenannten «Avo-Toast» und in der veganen Küche ersetzt sie oftmals Butter oder Eier. Dieser Hype lässt die Nachfrage sowie die Preise in die Höhe steigen.

Der Konsum dieser Trendfrucht hat jedoch seine Schattenseiten. Damit eine Avocado wachsen kann, benötigt sie ein warmes Klima. Bis sie anschliessend aus Ländern wie Brasilien, Chile, Südafrika oder Peru bei uns im Supermarkt landet, muss die Avocado viele tausende Kilometer zurücklegen – entweder auf Schiff oder im Flugzeug. Der Flugtransport belastet unsere Klimabilanz mit satten 13 Kilo CO2 pro Kilo Avocado. Der Anbau der Monokultur ist zudem äusserst wasserintensiv – drei Avocados (rund ein Kilo) benötigen rund 1000 Liter Wasser. Wasser, welches in diesen warmen Anbaugebieten oftmals knapp ist und durch den Anbau von Avocados mit Pestiziden verschmutzt wird. Um der internationalen Nachfrage standhalten zu können, werden in Mexiko, dem weltweit grössten Anbaugebiet, jährlich 1500 bis 4000 Hektar Wald gerodet, um Platz für Avocado-Felder zu schaffen.

Ausgetrocknetes Land durch den Anbau von Avocados
Ausgetrocknetes Land durch den Anbau von Avocados

Fakt ist: auch wenn die Superfrucht unglaublich lecker ist, leidet unsere Umwelt stark unter dem Boom. Wir haben es in der Hand, als Verbraucher wieder bewusster einzukaufen und darauf Acht zu geben, was wir in welchen Mengen konsumieren. Obwohl es keine exakten Ausweichmöglichkeiten zur Avocado gibt, kann der Avotoast beispielsweise durch einen Quarkaufstrich mit Gemüse ersetzt werden. Es ist an der Zeit, dass regionale und saisonale Lebensmittel wieder als Trend betrachtet werden und wir lokale Produzenten unterstützen… denn nichts, was aufgrund eines Food Trends in so grossen Mengen konsumiert wird, ist für unsere Umwelt förderlich.

 

Quellen:

 

https://www.tagesanzeiger.ch/wissen/natur/Globaler-Heisshunger-auf-Avocado-zerstoert-Waelder-in-Mexiko/story/13934528 (25.04.2018)

https://www.wwf.ch/de/medien/beheizt-und-eingeflogen-wwf-fordert-transparenz-bei-fruechten-und-gemuese (25.04.2018)

https://www.srf.ch/sendungen/a-point/avocado-trend-frucht-mit-miserabler-oekobilanz (25.04.2018)

https://www.zeit.de/news/2016-08/29/umwelt-avocado-boom-fuehrt-zu-illegaler-abholzung-in-mexiko-29082806 (29.04.2018)

https://www.daserste.de/information/wirtschaft-boerse/plusminus/sendung/swr/avocado-wahnsinn-100.html (29.04.2018)

 

Gebühren auf Plastiksäcke – Die Lösung des Problems?

 

In der vergangenen Woche wurde die Diskussion um die Gebühr von Plastiktüten an der Supermarktkasse durch die veröffentlichten Statistiken neu entfacht.

Die Geschichte begann letzten Herbst als die meisten Detailhändler in der Schweiz eine Gebühr für die Plastiksäcke an der Kasse einführten. Mit dieser Massnahme regierte die Branchenvereinigung auf die Politik, welche ein generelles Verbot der Plastiktaschen an der Kasse forderte. Die Wirkung ist extrem. Durch die Gebühr werden über 80% weniger Säcke durch die Kunden gekauft. Dadurch stellt sich natürlich die Frage, auf welche Alternativen, dass die Kunden ausgewichen sind oder ob diese überhaupt Taschen benötigen. Denn eine Studie der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) hat gezeigt, dass die alternativen Papiertaschen, wegen der negativen ökologischen Auswirkungen des Holzverbrauchs, noch schlechter als Plastiktaschen sind. Dabei muss jedoch auch beachtet werden, dass es gemäss den Studienautoren, wichtiger sei, wie die Tasche genutzt wird als aus welchem Material diese hergestellt ist.

Trotz des Erfolgs der Massnahme ist es noch ein weiter Weg um den Plastikverbrauch in der Schweiz zu senken, denn die Plastiksäcke machen «nur» 3000 Tonnen der rund einer Million Tonnen Plastikverbrauch der Schweizer aus. Daher stellte ich mir die Frage, wie jeder einzelne von uns diesem enormen Plastikverbrauch entgegenwirken kann. Ich habe deshalb drei simple Tipps zusammengestellt, welche jeder im Alltag benutzen kann:

  1. «To Go»-Verpackungen meiden

Jährlich werden mehr als 100 Millionen Tonnen Produkte aus Plastik hergestellt, die weniger als 5 Minuten gebraucht werden. Dieser Plastikabfall lässt sich durch das Verwenden von Mehrwegbechern und -geschirr einfach vermeiden.

  1. Verpackungen meiden

Ein grosser Teil des Plastikabfalls fällt in der Verpackungsindustrie an. Durch das meiden von mehrfach verpackten kann man die Industrie beeinflussen oder wenigstens den Plastik beim eigenen Einkauf vermeiden.

  1. Ein zweites Leben

Indem man Produkte repariert, umgestaltet oder upcyclet erhöht man die Nutzungsdauer des Plastiks. Plastiktüten oder PET-Flaschen lassen sich ohne Probleme mehrere Male verwenden.

Quelle Bild: https://www.srf.ch/sendungen/info-3/giftiger-plastikmuell-am-genfersee-entdeckt

Die Notwendigkeit eines dringenden Handels wird klar, wenn man die Studien der ETH Lausanne und der Universität Genf betrachtet. Die Studie befasst sich mit der Plastikverschmutzung der Schweizer Binnengewässer. Die Zahlen sind erschreckend: An 12 Kiesstränden fanden die Forscher weit über 3000 Plastikteile von unterschiedlicher Grösse. Auch die Grenzwerte für Blei wurden teilweise deutlich überschritten. Die Grenzwerte liegen bei 1000 ppm und im Plastik wurden bis zu 23’500 ppm gemessen. Die hohe Belastung durch Plastik und Giftstoffe ist nicht nur in den Weltmeeren ein Problem sondern auch in den Binnengewässern. Gemäss den Experten besteht das grösste Risiko für die Umwelt durch das Fressen der kleinen Kunststoffteile durch Lebewesen. Im sauren und enzymreichen Magen könnten sich die Teils giftigen Stoffe lösen und somit in die Nahrungskette gelangen. Ein weiteres Problem ist der Zerfall der Plastikteile, welcher die Umwelt zusätzlich belastet. Für die Zukunft sehen die Forschen durch modernere Kunststoffe ein weniger grosses Risiko für Umwelt. Da neuartige Kunststoffe weniger toxische Substanzen enthalten. Jedoch ist dies auf keinen Fall die Lösung des Problems.

 

Das Beispiel der Schweizer Binnengewässer zeigt eindrücklich, dass die Verschmutzung durch Plastik ein Problem ist, welches uns alle direkt betrifft. Der Schritt der Detailhändler die Einwegsäcke gebührenpflichtig zu machen oder komplett aus den Regalen zu verbannen, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Jedoch braucht es mehr um dem Problem zu begegnen. Dazu sind Massnahmen von jedem einzelnen notwendig. Dies können wir bereits durch einfache Entscheidungen in unserem täglichen Handeln umsetzen.

Quellen:

BAFU

https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/abfall/abfallwegweiser-a-z/kunststoffe.html

Tagblatt

http://www.tagblatt.ch/nachrichten/wirtschaft/hartnaeckige-plastiksaecke;art149,5058838

Greenpeace

https://www.greenpeace.de/themen/endlager-umwelt/plastikmuell/10-tipps-fuer-weniger-plastik

Der Bund

https://www.derbund.ch/wissen/natur/plastikabfall-im-genferseebrenthaelt-hochgiftige-stoffe/story/16162369

SRF

https://www.srf.ch/sendungen/info-3/giftiger-plastikmuell-am-genfersee-entdeckt

 

 

Amazon Shopping – gutes Shopping?

Schnell den Laptop oder die App aufmachen, ein paar Sachen auswählen, bezahlen und schon ist der Bestellvorgang abgeschlossen. Nicht nur das Angebot ist grösser, es wurde auch viel Zeit und Geld gespart. Wenn wir schon bei der Nachhaltigkeit sind, wurde ja bestimmt auch etwas für die Umwelt getan? Ich meine, die Post würde ja so oder so fahren und mein Nachbar bestellt auch…

 

Allgemeine Zahlen E-Commerce:

Im Jahr 2017 Betrug der Umsatz im E-Commerce Bereich 1,27 Billionen Euro (statista.com 2018), was in etwa dem doppelten BIP der Schweiz entspricht (worldbank.org 2018) und diese Summe soll sich bis in 10 Jahren verdoppeln. Somit wird Online Shopping eine der tragenden Verkaufsquellen auf der Welt. Dazu gehört der Marktführer Amazon und er will in die Schweiz expandieren. Bereits jetzt stellt die Post ca. 115 Millionen Pakete pro Jahr zu und das mit steigender Tendenz (watson.ch 2016). Es ist deshalb höchste Zeit sich mal zu fragen, wie kommen denn diese Waren zu uns – denn jeder von uns bestellt bereits jetzt jährlich 15 Pakete und wie nachhaltig sind diese Bestellungen wirklich?

Wie funktioniert die Lieferung & der Fall Amazon:

Ich möchte am Beispiel von Amazon aufzeigen wie es genau funktioniert. Amazon ist eine Handelsplattform, welche versucht so viele Produkte wie möglich anzubieten. Es gibt dabei zwei verschiedene Methoden, wie die bestellte Ware den Endkunden erreichen kann.

  1. Die Waren werden vom Verkäufer direkt nach der Bestellung an den Kunden geliefert. (ZDF 2017)
  2. Die Waren werden, entweder im Auftrag des Verkäufers, oder von Amazon selbst, in einem der Distributionszentren gelagert. Nach der Bestellung, wird das Paket von der Distribution abgeholt und an den Endkunden ausgeliefert (ZDF 2017).

Amazon betreibt in Deutschland 11 solcher Logistikzentren (amazon.com 2018), welche die Nachfrage für das Land stillen sollen. Jedes dieser Zentren beliefert je eine gewisse Region. Doch bevor der Kunde mit diesen Waren beliefert wird, müssen die Produkte zuerst in eines dieser Logistikzentrum gelangen. Somit muss der Händler seine Erzeugnisse zu Amazon schicken und erst dann, beim Verkauf, gelangen diese zum Kunden. (Im Grunde genommen funktionieren so die Lieferketten aller grosser Online Shops, auch in der Schweiz (carpathia.ch 2017)). Das Besondere jetzt bei Amazon ist, dass es auch einen C2C-Handel ermöglicht. Also theoretisch könnten Kunden, welche sich die Ware schon irgendwo von einem Shop liefern liessen, diese in ein Lieferzentrum schicken, damit von dort die Ware wieder bei einem Kunden landet. Ist kompliziert und erfordert einen enormen logistischen Aufwand, was wiederum Folgen für das Klima (z.B. in Form von CO2) hat.

Es wäre grundsätzlich nicht so schlimm, wenn Amazon doch nicht eine nächste Besonderheit haben würde. In den letzten Jahren wurden immer mehr Zentren in den billigen Nachbarländern gebaut (z.B. Tschechien oder Polen etc.), um für noch weniger Geld die Bestellungen abzuwickeln (spiegel.de 2015). Beim Thema Nachhaltigkeit sieht die Ökobilanz somit noch schlimmer aus als zuvor. Ich möchte da ein Beispiel bringen: Eine Tafel Schokolade wird anstatt wie bisher von (z.B. Leipzig) ins Logistikzentrum Berlin (ca. 200km), nach Sosnowiec (ca. 600km) in Polen geliefert. Wenn man diese Schokolade jetzt in Berlin kaufen würde, müsste sie aus Polen noch zusätzlich 600km zurück nach Deutschland zurücklegen (polenjournal.de 2017). Diese 1000km extra produzieren 235kg CO2 (dekra.de 2018), was die Ökobilanz erheblich verschlechtert. Doch damit ist es noch nicht getan, denn viele Lieferwägen verursachen Engpässe auf den Strassen. Das führt zu Staus und somit zu noch höherer Luftverschmutzung als es die Lieferwägen alleine täten (theguardian.com 2016).

Amazon plant auch eine Ausweitung seines Geschäftes auf die Schweiz. Für die Schweiz würde das gleiche Prinzip gelten, denn es sind keine eigenen Standorte im Land geplant und es wird aus den Nachbarländern geliefert (bilanz.ch 2017).

 

Was ist die Bilanz?

Das neue Phänomen «Online Shopping», ausgelöst durch ein weiteres neues Phänomen «Internet» ist sich noch am Entwickeln. Es wird drastisch weiterwachsen. Doch sollte man das Geld so fest über die Umwelt setzten wie es Amazon tut? Ist dieses Konzept auf lange Dauer wirklich nachhaltig? Sind alle Versprechen von Amazon über die Verbesserung der Sustainability (aboutamazon.com 2018) doch nur Greenwashing?

Im Endeffekt kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass sich der Onlinehandel nicht stoppen lässt. Auch Amazon nicht. Seine Produktvielfallt und die Preise verdrängen zudem jeden anderen Konkurrenten vom Markt, denn auch LOHAS wollen sich mal etwas gönnen. Jeder sollte somit sich selber Gedanken machen was für ihn wichtiger ist, denn manchmal lohnt sich der Besuch in einem Dorfladen, nicht nur ökologisch, sondern auch sozial, mehr, als eine Bestellung in einem Online Shop.

 

Quellen:

(Statista.com 2018) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/484763/umfrage/prognose-der-umsaetze-im-e-commerce-weltweit/ (18.04.2018)

(worldbank.org 2018) https://data.worldbank.org/indicator/NY.GDP.MKTP.CD (18.04.2018)

(Watson.ch 2016)https://www.watson.ch/Digital/Schweiz/516042531-7-hoechst-interessante-Grafiken-und-Fakten-zu-Online-Shopping (18.04.2018)

(amazon.com 2018) http://www.amazon-logistikblog.de/standorte/ (18.04.2018)

(ZDF 2017) https://www.youtube.com/watch?v=-JX7JHGmFMA (18.04.2018))

(carpathia.ch 2017) http://blog.carpathia.ch/2017/08/31/die-umsatzstaerksten-schweizer-onlineshops-2017/ (18.04.2018)

(spiegel.de 2015) http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/amazon-schickt-pakete-von-deutschland-nach-deutschland-ueber-polen-a-1063748.html (18.04.2018)

(polenjournal.de 2017) https://polenjournal.de/wirtschaft/unternehmen/1400-amazon-mit-fuenften-logistikzentrum-in-polen (18.04.2018)

(theguardian.com 2016) https://www.theguardian.com/environment/2016/feb/17/how-green-is-online-shopping (18.04.2018)

(dekra.de 2018) https://www.dekra.de/de-de/co2-rechner/ (18.04.2018)

(bilanz.ch 2017) https://www.bilanz.ch/lifestyle/markteintritt-jetzt-kommt-amazon-die-schweiz (18.04.2018)

(aboutamazon.com 2018) https://www.aboutamazon.com/sustainability (18.04.2018)

Quellen Bilder:

https://www.google.ch/url?sa=i&rct=j&q=&esrc=s&source=images&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwiHnPCd3cbaAhXF16QKHfvGDMgQjRx6BAgAEAU&url=http%3A%2F%2Fsuccesswell.tistory.com%2F362&psig=AOvVaw2YxPnTJVwOVSfVxugvRLN_&ust=1524240558976071 (18.04.2018)

https://www.welt.de/wirtschaft/plus173830664/Amazon-Wie-der-Online-Haendler-langsam-die-ganze-Welt-uebernimmt.html (18.04.2018)

Graspapier – Die nachhaltige Alternative zu herkömmlichem Papier

Papier und Karton sind für uns sehr wichtige Güter, und wir alle brauchen Unmengen davon. Egal ob der Drucker im Büro, die Verpackung von Früchten und Gemüsen in der Migros oder der Pizzakarton, täglich sind wir auf Papier und Karton angewiesen. Aber nicht nur Privatpersonen, sondern und vor allem auch Unternehmen können nicht auf diese wichtigen Güter verzichten. Um die enormen Ausmasse aufzuzeigen, eignet sich folgendes Beispiel von Zalando sehr gut. Zalando lieferte im Jahr 2016 laut einer Schätzung der Schweizer E-Commerce-Beratungsfirma Carpathia rund 7,5 Millionen Pakete in die Schweiz, und rund 4,5 Millionen davon wurden von den Zalando-Kunden wieder nach Deutschland retourniert. Dies ergibt ein Total von 12 Millionen Paketen – und dies von nur einer Unternehmung! Und die Tendenz ist steigend (Carpathia, 2017). Gemäss WWF liegt der durchschnittliche Papierverbrauch von 2015 in der Schweiz bei 194 Kilogramm pro Kopf. Zwar ist diese Zahl in den letzten Jahren etwas zurückgegangen, jedoch verbrauchen wir immer noch zu viel Papier. Denn der weltweit durchschnittliche Papierverbrauch liegt bei lediglich 57 Kilogramm pro Kopf, also deutlich unter dem Schweizer Verbrauch (WWF, 2018).

Der Rückgang in den letzten Jahren ist unter anderem auf das vermehrte recyclen von Papier zurückzuführen. Wir sammeln das Altpapier und können es so mehrmals wiederverwenden. Um 1,2 Millionen Tonnen Papier herzustellen, benötigt man jährlich ungefähr eine Millionen Tonnen Faserstoffe. In der Schweiz werden 90% davon aus Altpapier wiedergewonnen, was ein sehr guter Wert ist (Bundesamt für Umwelt BAFU, 2016). «Der Bedarf am Rohstoff Papier steigt weltweit stetig an – einhergehend mit dieser Entwicklung nimmt das Bewusstsein für eine nachhaltigere Papierproduktion gleichermaßen zu. Ohne den Einsatz von Papier in Printmedien, Verkaufs- und Transportverpackungen etc. können Nachrichten und Waren allerdings nicht vertrieben werden. Leider entstehen negative Klimaeffekte durch Waldbau, Holzernte und dem Transport.» (CREAPAPER, 2017).

Um den negativen Folgen des hohen Papierverbrauchs entgegenzuwirken, hat sich Uwe D’Agnone etwas einfallen lassen: Graspapier. Graspapier besteht zu gut 50% aus Gras. Dieses Gras stammt aber nicht von Weiden, wo die Kühe grasen, sondern von sogenannten Ausgleichsflächen. Dies sind Grasfelder, welche angebaut werden, wenn an anderen Orten Felder vernichtet werden, beispielsweise durch Autobahnbauten. Diese Ausgleichsflächen dürfen lediglich zwei bis dreimal jährlich gemäht werden, was zur Folge hat, dass das Gras so hoch wächst, dass die Tiere es nicht mehr fressen. Somit wird das für die Herstellung von Graspapier benutzte Gras nicht den Tieren weggenommen und findet somit eine ideale Verwendung. Das Heu wird anschliessend ohne Chemikalien in Pellets umgewandelt, damit es besser weiterverarbeitet werden kann. Ganz auf Holz verzichten kann man bei der Produktion von Graspapier jedoch noch nicht. Die restlichen 50% des Graspapiers bestehen aus Frischfasern aus Holz oder Altpapier. Man kann aber davon ausgehen, dass in den kommenden Jahren der Grasanteil noch deutlich steigen wird. Die Herstellung von Graspapier unterscheidet sich kaum von richtigem Papier, somit können auch die selben technischen Anlagen genutzt werden (Prosieben, 2018).

Die Einsatzmöglichkeiten von Graspapier (Quelle: Prosieben, 2018)

Die Vorteile von Graspapier gegenüber normalem Papier sind bestechlich und beeindruckend:

  • Bessere Ökobilanz als herkömmliches Papier
  • Bessere Bilanz bei Energie- und Wasserverbrauch (nur zwei Liter Wasser pro Tonne beim Graspapier im Gegensatz zu 5’000 Liter Wasser bei normalem Papier)
  • Geringerer Rohstoffverbrauch
  • 100 % schadstofffrei
  • Graspapier ist stabiler und reissfester als normales Papier
  • Kürzere Transportwege aufgrund regionalem Gras
  • Gras wächst schnell nach und da es von Ausgleichsflächen stammt, muss dadurch keine Kuh hungern
  • Der Verbraucher kann selbst entscheiden, wie er das Graspapier entsorgen will – entweder im Altpapier oder im Kompost
  • Minus 75% CO2-Emmisionen im Gegensatz zu Frischfaser aus Holz (Vockenhuber, 2017)

Ich bin der Meinung, dass dieses Graspapier ein äusserst ökologisches Gut ist. Wenn ich mir vorstelle, dass alle Papiertaschen, Kartonkisten, Pizzaverpackungen, Kaffeebecher, Postpakete usw. aus diesem nachhaltigen Material bestehen, sehe ich ein riesiges Potenzial darin. Ich würde mir wünschen, dass dieses Graspapier in den grossen Verkaufshäusern gebraucht wird. Dadurch könnten riesige Flächen von Wald geschützt werden und der Lebensraum der darin lebenden Tieren müsste nicht zerstört werden.

Gleichzeitig zu dieser tollen Alternative zu herkömmlichem Papier können wir aber auch allgemein beim Papierverbrauch sparen. Wie viele von uns bekommen täglich, wöchentlich oder jährlich Briefpost mit Werbung zugesendet, ohne diese auch nur eines Blickes zu würdigen? Durch abbestellen von unerwünscht zugestellten Kataloge und Prospekten kann man ganz einfach seinen eigenen ökologischen Fussabdruck reduzieren. Auch der Hinweis «Bitte keine Werbung» am Briefkasten schützt vor unnötiger Post. Wie viele von uns bekommen die Handy-Rechnung immer noch in Papierform zugesendet, obwohl eine E-Rechnung praktischer und zweckvoller wäre? In der heutigen Zeit bieten die meisten Unternehmen die Möglichkeit der E-Rechnung an, und wieder sind ein paar Seiten Papier gespart. Auch auf der Arbeit ist mir schon mehrmals aufgefallen, dass unnötig Papier ausgedruckt und teils mehrfach abgelegt wird. Digitales Ablegen von Dokumenten ist viel zeitgemässer. Mir ist jedoch bewusst, dass in einigen Branchen verschiedene Dokumente noch in Papierform vorliegen müssen. Und auch wenn wir etwas ausdrucken können wir darauf achten, dass wir das Papier beidseitig bedrucken oder das Ausgabeformat verkleinern (beispielsweise zwei Seiten auf eine), womit wir auch wieder ganz bequem zahlreiche Seiten einsparen können. Wenn wir unseren Papierverbrauch individuell herabsenken können wir schon sehr viel für unsere Umwelt machen. Mit oft schon kleinem Aufwand kann viel bewirkt werden (Naturzyt, 2017).

Ich werde jedenfalls von nun an darauf achten, dass ich Papier und Karton nicht mehr verschwende. Mich freut, dass ich schon mit kleinen Massnahmen etwas für die Umwelt tun kann. Und bestimmt werde ich künftig in den Kaufhäusern genauer hinschauen, ob die Lebensmittel schon in Graspapier eingepackt sind.

(Quelle: Farmstaat, 2017)

 

Quellen: